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Die fortschreitende digitale Transformation hat einen tiefgreifenden Einfluss auf das Gesundheitswesen – und mit KI zieht ein neues Tool in diesen Kontext ein. In medizinischen Einrichtungen wie Kliniken, Krankenhäusern und Arztpraxen gewinnen digitale Patientenakten, intelligente Systeme und KI-basierte Lösungen in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Wichtig ist, sowohl die Potenziale zu kennen, als auch Grenzen zu ziehen, gerade wenn es auch um ethische, rechtliche und Datenschutzfragen geht.

Blicken wir zunächst auf die Möglichkeiten, die KI gestützte Services im Gesundheitswesen bieten. Ich sehe da fünf Felder:

  1. Diagnoseunterstützung: KI kann große Mengen an medizinischen Daten analysieren und Muster erkennen, um Ärzten bei der Diagnoseerstellung zu helfen. KI-basierte Diagnosesysteme könnten beispielsweise bei medizinischen Bildgebungsverfahren wie MRT oder CT helfen.
  2. Prognose und Risikostratifizierung: Durch die Analyse von Patientendaten können KI-Algorithmen das Risiko für bestimmte Krankheiten vorhersagen. Dies könnte Ärzten helfen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Behandlungsstrategie individuell anzupassen.
  3. Medikamentenentwicklung: KI kann bei der Identifizierung vielversprechender Wirkstoffe für die Medikamentenentwicklung unterstützen. Durch die Analyse von großen Datensätzen zu Krankheiten und Molekülen können KI-Systeme potenzielle Kandidaten für neue Medikamente vorhersagen und optimieren.
  4. Personalisierte Medizin: KI kann dabei helfen, individuelle Behandlungspläne zu erstellen, indem sie genetische Informationen und andere klinische Daten analysiert. Dadurch können Therapien besser auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden.
  5. Robotik in der Chirurgie: KI-gesteuerte Roboter können Chirurgen bei komplexen Eingriffen unterstützen, indem sie präzise Bewegungen ausführen oder korrigieren und Echtzeit-Rückmeldungen geben. Dies kann zu besseren Ergebnissen, kürzeren Erholungszeiten und geringeren Komplikationen führen.

Diese Anwendungen von KI in der Medizin sind nur einige Beispiele, und es gibt sicherlich noch viele weitere Potenziale. Es ist wichtig zu beachten, dass die Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen in der Medizin auch ethische, rechtliche und datenschutzrelevante Fragen aufwirft, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen, um den bestmöglichen Nutzen für Patienten zu gewährleisten. Dazu kommt auch die Einordnung der KI-gestützten Ergebnisse, Empfehlungen und Daten. Ist das Ergebnis nur das Wahrscheinlichste, oder ist es die richtige Auswertung?

An dieser Stelle ist die Erforschung von KI in der Medizin wichtig, wie es das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS zum Beispiel tut. Ich finde es wichtig, dass in der Forschung ein besonderer Fokus auf die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-basierter Systeme in sicherheitskritischen Bereichen wie dem Gesundheitswesen gelegt wird. Hier geht es wie in den gerade schon skizzierten Praxisfeldern um Forschungsbereiche wie:

/ Klinische Entscheidungsfindung mittels kausaler Inferenz
/ Roboterassistierte Krankenhäuser
/ Medizinische Bildgebung und Diagnostik
/ Ressourcen-Management im Krankenhaus
/ Predictive Maintenance von Medizingeräten
/ Optische Qualitätsprüfung von medizinischen Geräten
/ Praktische Anwendungen von Quantencomputing in der Medizin

Grundlagenforschung ist hier wichtig, damit neue, nachhaltige KI-Services im Gesundheitswesen entstehen können. Wir werden auch einen genauen Blick in der kommenden Ausgabe 4 der ServiceToday werden, welche im Oktober erscheinen wird.

Von Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer