Die neuen Schlüsselkompetenzen:
Wie KI und Mensch gemeinsam Zukunft gestalten
Künstliche Intelligenz verändert unseren Arbeitsalltag rasanter, als vielen lieb ist – und doch steht nicht die technische Spezialisierung im Vordergrund, sondern der souveräne Umgang mit einer neuen Form der Zusammenarbeit. Die F.A.Z. Business Media-Umfrage zeigt deutlich: Es braucht keine Armee an Prompt-Engineers, sondern Mitarbeitende, die KI als Partner verstehen.
An erster Stelle steht die Fähigkeit, KI-Tools im Alltag sicher und zielgerichtet zu nutzen. Wer präzise Fragen stellt, Ergebnisse kritisch bewertet und Tools wie ChatGPT, Copilot oder interne Systeme produktiv einsetzt, steigert nicht nur seine Effizienz, sondern eröffnet ganz neue Lösungsräume.
Ebenso zentral ist die Kompetenz, den Transformationsprozess aktiv mitzugestalten. KI ruft Unsicherheit hervor – gleichzeitig bietet sie enorme Chancen. Mitarbeitende, die Ängste abbauen, Kolleginnen und Kollegen begleiten und eine positive Lernkultur etablieren, werden zu wichtigen Brückenbauern zwischen Technologie und Team.
Doch ohne kritische Reflexion bleibt jede KI blind. Entscheidend ist die Verbindung aus technologischer Grundkenntnis und fachlicher Expertise. Wer KI-Ergebnisse einordnen, prüfen und mit menschlichem Urteilsvermögen anreichern kann, sorgt für Qualität, Verantwortung und Verlässlichkeit – vor allem in beratungsintensiven und komplexen Berufsfeldern.
Über allem steht jedoch eine Kompetenz, die schon heute Platz eins einnimmt: Lernbereitschaft. Die Offenheit, sich ständig weiterzuentwickeln, neue Techniken auszuprobieren und sich auf Veränderungen einzulassen, entscheidet darüber, wer im Spannungsfeld zwischen Automatisierung und menschlicher Nähe künftig bestehen wird. KI verlangt nicht Perfektion, sondern Neugier – und sie belohnt jene, die bereit sind, ihre Potenziale mutig zu nutzen, heißt es in der Untersuchung.
Generative KI wird erwachsen –
wenn der Mensch sie richtig nutzt
Die Wharton AI Adoption Survey 2025, für die 800 Entscheider großer Unternehmen befragt wurden, zeigt einen klaren Wendepunkt: Generative KI ist endgültig aus der Experimentierphase herausgewachsen und wird zum strategischen Produktivitätsmotor. Doch je stärker die Technologie in den Arbeitsalltag dringt, desto deutlicher wird: Der Mensch ist der limitierende – und zugleich erfolgskritische – Faktor.
Laut Bericht verschiebt sich die zentrale Herausforderung weg von der Technologie hin zur Belegschaft. Zwar nutzen inzwischen fast die Hälfte der Entscheider Gen-AI täglich, doch Qualifikationslücken, kulturelle Widerstände und unklare Verantwortlichkeiten bremsen das volle Potenzial. Die Studie betont: „People now set the pace.“ Führung, Weiterbildung und Vertrauen werden zum neuen Dreiklang erfolgreicher KI-Einführung. Besonders brisant: 43 % der Befragten warnen vor Kompetenzverlust, wenn Mitarbeitende sich zu sehr auf KI verlassen. Gleichzeitig steigt die Sorge, dass gerade Einsteigerrollen unter Druck geraten – während andere Unternehmen KI-Kompetenz bereits als Einstellungskriterium voraussetzen.
Die Forscher empfehlen daher einen konsequent menschzentrierten Ansatz. Dazu gehören klare Guardrails für Datenschutz, Ethik und menschliche Aufsicht, aber auch ein aktives Skill-Management. Unternehmen müssen Lernräume schaffen, in denen Mitarbeitende KI nicht als Bedrohung erleben, sondern als Werkzeug, das ihre Fähigkeiten ergänzt. Ebenso wichtig: transparenter Wandel. Change-Management, Coaching und realistische Kommunikation werden laut Studie zum entscheidenden kulturellen Fundament.
Die Trendwende ist eindeutig: KI steigert Produktivität, Qualität und Geschwindigkeit – aber nur, wenn Menschen befähigt, mitgenommen und geschützt werden. Zwischen Automatisierung und menschlicher Nähe entscheidet nicht die Technologie über den Erfolg, sondern die Art, wie Organisationen mit ihr umgehen.
Mehr Frauen für die KI:
Warum Service-Organisationen jetzt handeln müssen
Frauen spielen in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz eine entscheidende, aber weiterhin unterschätzte Rolle. Eine aktuelle Studie im Auftrag von Innovation Park Artificial Intelligence IPAI zeigt deutlich: Die Unterrepräsentanz von Frauen in KI-Teams führt nicht nur zu einem Verlust wertvoller Perspektiven, sondern auch zu Innovationshemmnissen. Dabei bietet gerade die wachsende Interdisziplinarität im KI-Bereich enormes Potenzial – denn viele Kompetenzen, die Frauen aus sozialen, wirtschaftlichen oder geisteswissenschaftlichen Feldern mitbringen, sind für die Gestaltung von KI-Systemen essenziell, etwa Moderation, Kommunikation oder Change-Management.
Die Untersuchung des Fraunhofer IAO macht zugleich sichtbar, dass es in Service-Organisationen bislang kaum spezifische Förderprogramme für Frauen im KI-Bereich gibt. Zwar existieren häufig allgemeine Empowerment-Initiativen oder Netzwerke, doch maßgeschneiderte Weiterbildungen fehlen weitgehend. Dabei zeigt die Studie: Frauen bringen nicht nur fachliche Stärken ein, sondern besitzen auch ein großes ungenutztes Potenzial – insbesondere jene, die aus nicht-technischen Disziplinen in KI-Rollen hineinwachsen könnten.
Die Forschenden empfehlen deshalb Service-Organisationen, strukturiert vorzugehen: von einer Status-quo-Analyse über gezielte Mentoring- und Weiterbildungsprogramme bis hin zum Aufbau interner Communities, die Frauen vernetzen und stärken. Klar ist: Interdisziplinäre Teams, flexible Einstiegspfade und eine aktive Förderung weiblicher Talente steigern nicht nur Diversität – sie erhöhen nachweislich Kreativität, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
