Wie Service-Unternehmen im Recruiting auf Diversität setzen können
Der Fachkräftemangel bewegt natürlich auch die Servicebranche. Wer erfolgreich neue Mitarbeiter:innen gewinnen möchte, muss die Spielregeln am Arbeitsmarkt neu denken. Der Indeed Diversity Recruiting Report zeigt: Service-Organisationen, die auf Diversität und Inklusion setzen, besetzen Stellen nicht nur schneller, sondern binden ihre Mitarbeitenden auch langfristiger.
Eine vielfältige Belegschaft wirkt wie ein Beschleuniger im Recruiting-Prozess. Laut der Befragung von Indeed und Glassdoor in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut bringen über ein Drittel der Unternehmen den Vorteil klar auf den Punkt: Mit Vielfalt sinkt die Time-to-hire. Fast die Hälfte der Unternehmen, die aktiv auf Diversität achten, schaffen es, offene Stellen innerhalb von zwei Monaten zu besetzen – deutlich mehr als Organisationen ohne Diversitätsstrategie.
Doch es geht nicht nur um Geschwindigkeit. Vielfalt eröffnet Service-Unternehmen einen breiteren Bewerber:innen-Pool, macht sie attraktiver für unterschiedliche Talente und stärkt ihre Arbeitgebermarke. Besonders in einer Branche, die vom direkten Kundenkontakt lebt, ist es ein Vorteil, wenn das Team die Vielfalt der Kund:innen widerspiegelt. Unterschiedliche Perspektiven fördern zudem Innovationskraft und steigern die Problemlösungskompetenz.
Wie aber lässt sich Diversität konkret ins Recruiting einbauen? Der Report nennt acht Erfolgsfaktoren, darunter:
/ Bewusstsein schaffen für den demografischen Wandel und bestehende Vorurteile.
/ Vielfältige HR-Teams aufbauen und Mitarbeitende für vorurteilsfreie Auswahlprozesse schulen.
/ Stellenanzeigen inklusiv formulieren und gezielt unterschiedliche Gruppen ansprechen – etwa ältere Beschäftigte oder Menschen mit Migrationshintergrund.
/ Bewerbungsprozesse verschlanken, um unnötige Hürden abzubauen.
/ Arbeitgebermarke authentisch zeigen – gerade online, wo Bewertungen und Profile oft den ersten Eindruck prägen
Für Service-Unternehmen bedeutet das: Wer Diversität strategisch fördert, gewinnt nicht nur schneller neue Fachkräfte, sondern baut auch Loyalität und Motivation im Team auf – und das ist es doch, worauf es in Service-Organisationen ankommt.
Vielfalt spricht Bände:
Diversität in der Service-Kommunikation
Ob am Telefon, im Chat oder vor Ort – Service lebt von Kommunikation. Und Kommunikation lebt von Menschen. Gerade im Kundendienst kann Diversität und Inklusion den entscheidenden Unterschied machen: Wer Vielfalt zulässt, gewinnt nicht nur motivierte Mitarbeitende, sondern auch zufriedene Kund:innen.
Fünf gute Gründe für Vielfalt im Service:
- Perspektivenspektrum: Unterschiedliche Erfahrungen führen zu kreativeren Lösungen. Wer die Welt aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, findet oft den schnelleren Weg zum Ziel.
- Empathie: Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen bringen ein breiteres Spektrum an Einfühlungsvermögen und Verständnis mit. Das stärkt die Nähe zum Kunden.
- Sprachenvielfalt: Teams mit verschiedenen Muttersprachen erreichen Kund:innen in ihrer Lebensrealität. Verständigung ohne Umwege bedeutet weniger Missverständnisse und höhere Kundenzufriedenheit.
- Kulturelle Sensibilität: Ein diverses Team erkennt kulturelle Unterschiede leichter und kann dadurch souveräner und respektvoller mit Kund:innen umgehen.
- Repräsentativ: Ein gemischtes Team spiegelt die Kundschaft wider. Kund:innen fühlen sich verstanden und ernst genommen.
Bitte bedenken: Diversität endet nicht bei der Teambesetzung. Sprache prägt unser Denken und unsere Bilder im Kopf. Wenn in Stellenanzeigen oder im Servicegespräch ausschließlich männliche Formen genutzt werden, können Menschen ausgeschlossen werden, und das durchaus unbewusst. Geschlechtsneutrale Formulierungen oder sichtbare Hinweise auf Barrierefreiheit können einfache Schritte sein, um mehr Bewerber:innen anzusprechen und im Kundenkontakt niemanden außen vor zu lassen.
So setzen Service-Organisationen sofort Akzente:
/ Achten Sie auf diskriminierungsfreie Sprache in Stellenausschreibungen.
/ Schaffen Sie Leitlinien für inklusive Kommunikation im Service.
/ Schulen Sie Teams im respektvollen Umgang mit Vielfalt.
/ Fördern Sie eine offene Betriebskultur, die Unterschiede als Stärke begreift.
Führungskräfte nehmen dabei eine Schlüsselfunktion ein: Wer achtsam spricht und Vielfalt vorlebt, setzt den Standard für das gesamte Team. Diversität und Inklusion im Service sind kein „Nice-to-have“ – sie sind ein klarer Wettbewerbsvorteil, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Charta der Vielfalt:
Wie Diversität und Inklusion Unternehmen stark machen
Vielfalt ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil. Ob Alter, Migrationsgeschichte, Geschlecht, Fähigkeiten, Religion, sexuelle Orientierung oder soziale Herkunft – jede Dimension von Diversität bringt Chancen mit sich, die Unternehmen gezielt nutzen können. Wer Vielfalt aktiv fördert, gewinnt nicht nur an Attraktivität als Arbeitgeber, sondern schafft auch ein innovationsstarkes und resilientes Arbeitsumfeld. Der Charta der Vielfalt e.V. erklärt, was Unternehmen tun können.
Mehr Perspektiven, bessere Lösungen: Teams, die unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Sichtweisen vereinen, finden kreativer zu Lösungen. Der Austausch zwischen Generationen etwa sichert wertvolles Wissen und fördert gegenseitiges Verständnis. Ebenso bereichern Mitarbeitende mit Migrationsgeschichte die internationale Vernetzung und Sprachkompetenz eines Unternehmens – ein Vorteil in einer globalisierten Wirtschaft.
Gleiche Chancen, volle Potenziale: Mitarbeitende können ihre Stärken nur entfalten, wenn sie sich respektiert und einbezogen fühlen. Das gilt für unterschiedliche Geschlechtsidentitäten ebenso wie für queere Menschen, die in einer offenen Unternehmenskultur wichtige Teile ihrer Persönlichkeit sichtbar machen können. Fairness bei Bezahlung und Aufstiegschancen sowie gendergerechte Kommunikation gehören hier ebenso dazu wie der Abbau von Diskriminierung.
Barrieren abbauen, Inklusion ermöglichen: Auch körperliche oder geistige Fähigkeiten spielen eine zentrale Rolle. Barrierefreie Arbeitsplätze, flexible Modelle und eine Kultur, in der niemand Einschränkungen verbergen muss, eröffnen Unternehmen ein oft ungenutztes Talentpotenzial. Ähnlich wichtig ist es, Religion und Weltanschauung wertschätzend zu berücksichtigen – sei es durch angepasste Dienstpläne oder Räume der Stille.
Soziale Herkunft im Blick: Nicht zuletzt lohnt es sich, die soziale Herkunft mitzudenken. Menschen aus nicht-akademischen Haushalten oder benachteiligten Verhältnissen bringen häufig besondere Resilienz und Anpassungsfähigkeit mit. Wer seine Recruiting-Kriterien erweitert und inklusive Sprache in Stellenausschreibungen nutzt, erschließt sich diese wertvollen Ressourcen.