Man stelle sich eine Welt vor, in der Berufsverbände keine Stimme hätten, in der Interessenvertretung, fachlicher Austausch und berufliche Standards im luftleeren Raum verhallen. Unvorstellbar? Genau das wäre Realität, gäbe es nicht die unzähligen Menschen, die sich mit Leidenschaft und Überzeugung ehrenamtlich in Verbänden engagieren. Sie sind die stillen Heldinnen und Helden, die mit Herzblut und Einsatzbereitschaft das Fundament für eine lebendige Verbandsarbeit legen. Das gilt bei uns im KVD in besonderem Maße – weil hier auch der fachliche Input branchenübergreifend enorm groß ist. Das muss man würdigen.
Ich habe es schon immer so empfunden: Ehrenamtliches Engagement ist weit mehr als ein nettes Extra – es ist das Herz vieler Berufsverbände. Im KVD sprechen wir immer von „der Familie“. Ohne die freiwillige Mitarbeit engagierter Mitglieder würde ein Großteil der Verbandsarbeit schlichtweg nicht stattfinden. Sie organisieren Fachtagungen wie unseren Service Congress mit, liefern viele fachliche Impulse, und sie übernehmen Verantwortung in der ganz sachlichen Verbandsarbeit. Wir werden das kommende Woche wieder erleben, wenn sich die KVD-Mitglieder zur Mitgliedersammlung in Leipzig treffen. Bei uns sind es engagierte Vorstände, die jeweils ein Ressort verantwortlich tragen, und dazu kommt noch ein Beirat, der fachliche Impulse liefert und den Verband weiterentwickelt. Was man bedenken muss: All das geschieht neben dem eigentlichen Beruf, in der Freizeit, getragen von der Überzeugung, gemeinsam mehr zu erreichen. So war es im KVD schon immer, so ist unser Verband überhaupt erst entstanden.
Berufsverbände wie unser Service-Verband leben von der Vielfalt und dem Engagement ihrer Mitglieder. Wir verstehen uns nicht als Branchenverband, sondern als Stimme für den technischen Service – über alle Branchen hinweg. Gerade weil die Arbeit auf so viele Schultern verteilt wird, entstehen neue Ideen, innovative Projekte und ein lebendiges Netzwerk. Dazu kommen die ganz unterschiedlichen Perspektiven aus verschiedenen Branchen auf oft gleiche oder ähnliche Herausforderungen – ein enormer Gewinn für die berufliche Praxis. Die ehrenamtlich Aktiven bringen nicht nur ihr Fachwissen ein, sondern auch ihre Persönlichkeit, ihre Werte und ihre Motivation, etwas zu bewegen.
Die Bedeutung dieses Engagements lässt sich kaum überschätzen. „Ohne das Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft ärmer an Möglichkeiten, an Mitgestaltung und an Solidarität“, betont auch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Und weiter: „Ehrenamt ist gelebte Demokratie – es schafft Räume für Beteiligung und trägt dazu bei, dass wir unsere Gesellschaft gemeinsam gestalten.“ Diese Worte bringen es für mich auf den Punkt.
Mir ist auch bewusst: In einer Zeit, in der berufliche Anforderungen stetig wachsen und der Alltag immer hektischer wird, ist ehrenamtliches Engagement alles andere als selbstverständlich. Umso wichtiger ist es, den Wert dieser Arbeit sichtbar zu machen und zu würdigen. Denn viele Verbände könnten ohne ihre ehrenamtlichen Mitglieder schlichtweg nicht existieren. Sie sind das Rückgrat, das alles zusammenhält und der Beweis dafür, dass Engagement und Gemeinschaftssinn auch heute noch unverzichtbare Werte sind.
Wer sich ehrenamtlich in einem Berufsverband engagiert, bekommt übrigens auch viel zurück: neue Kontakte, spannende Einblicke, persönliche Weiterentwicklung und das gute Gefühl, Teil einer starken Gemeinschaft zu sein. Oder, wie es die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt so treffend formuliert: „Ehrenamt verbindet Menschen, schafft Sinn und macht unsere Gesellschaft stark.“ Genau das brauchen unsere Berufsverbände – und genau deshalb ist ehrenamtliches Engagement so unendlich wertvoll.
Autor: Carsten Neugrodda, KVD Geschäftsführer