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Ich muss zugeben: Als ich die Ray-Ban Meta Smart Glasses zum ersten Mal gesehen habe, war ich skeptisch. Noch eine weitere „smarte Brille“ – Lifestyle-Kram mit Kamera und KI? Aber gerade für den technischen Service könnte sie den entscheidenden Unterschied machen – mal wieder, muss man sagen, denn das haben wir bei den Google Glasses und der Microsoft HoloLens ja auch gedacht. Aber: Wenn man genauer draufschaut, erkennt man einige wesentliche Unterschiede: Die Verschmelzung aus stylischem Design, Alltagsintegration und praktischen Funktionen könnte diese Brille zu einem echten Gamechanger für den technischen Service machen.

Dazu darf die Meta Ray-Ban Display kein nerdiges Nerd-Spielzeug werden, sondern muss ein durchdachtes Tool für Serviceprofis sein – und das fängt schon beim Handling an. Hier sehe ich Fortschriftte: Die Kommunikation läuft direkt über integrierte Lautsprecher und Kamera; ich kann mit einer kurzen Gestensteuerung per EMG-Armband oder ganz einfach per Sprache Anrufe tätigen, Infos abrufen oder Fotos aufnehmen. Gerade im Servicealltag, wo oft beide Hände gebraucht werden, ist das ein echter Gewinn. Dabei kommt’s natürlich auf das Umfeld an – einige Einsatzorte verlangen robuste Technik. Hier muss sich die Meta-Brille natürlich erst noch beweisen, damit sie nicht ein weiteres Tool wird, das sich vor allem Manager neben Smartphone und Smart Watch gönnen werden.

Ein Knackpunkt wird die Möglichkeit sein, inwiefern Helpdesk und erfahrene Kollegen per Videostream direkt „auf meine Nase“ geholt werden können. Die Idee ist bekannt: Experten sehen live genau das, was ich vor Ort sehe – und ich bekomme sofort praktische Tipps und Schritt-für-Schritt-Anweisungen. Klappt das für komplexe Wartungen, Fehlerdiagnosen oder Remote-Kundenservice, wäre das der schon erwähnte Gamechanger. Pläne, Anleitungen und sogar Übersetzungen könnte ich mir direkt ins Sichtfeld holen – und Fotos zur Dokumentation gehen fast automatisch.

Dann stimmt auch der Praxisbezug. Immerhin: Die Brille ist RX-ready, sodass ich sie problemlos mit eigenen Korrekturgläsern ausstatten kann. Akkuleistung und Lade-Etui reichen locker für einen Arbeitstag, Regen und Spritzwasser sind erstmal kein Problem. Anders als bei älteren AR-Brillen wie Google Glass oder Microsoft Hololens ist die Ray-Ban Meta wirklich alltagstauglich und vor allem unauffällig. Keine komplizierten Apps oder Spezialsoftware: Die Bedienung scheint einfach, die Integration ins Workflow flüssig – und Third-Party-Apps sollen ja auch zugelassen werden.

Was heißt das jetzt für den technischen Service? Kommt die Brille so, wie es bisher zu erwarten ist, sehe ich, dass sie den Alltag effizienter machen wird. Ich stelle mir das so vor: Dokumentationsprozesse laufen automatisiert, Expertenwissen ist immer verfügbar, und Serviceeinsätze werden durch Echtzeit-Support sicherer und schneller. Gerade für Unternehmen mit verteilt arbeitenden Teams und vielfältigen Anforderungen im Außendienst ist das ein echter Mehrwert. Ausfallzeiten sinken, Wissen wird direkt weitergegeben, und sogar weniger erfahrene Techniker können komplexe Aufgaben selbstständig erledigen – mit Unterstützung „direkt vor den Augen“. Klingt gut.

Natürlich gibt es noch Baustellen: Datenschutz, Netzabdeckung und Akkuladung sind Herausforderungen, die Meta und die IT weiter lösen müssen. Aber ich bin überzeugt: Die Ray-Ban Meta hat das Potenzial, unser Serviceverständnis zu drehen – dieses Mal wirklich. Für mich ist dann klar, dass die Smart Glasses nicht nur ein weiterer Hype sein werden, sondern das tägliche Arbeiten im technischen Service nachhaltig verändern können.

Autor: Carsten Neugrodda, KVD-Geschäftsführer

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