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Wenn die Tage kürzer werden, das Sonnenlicht nachlässt und das Grau dominiert, spüren viele Menschen einen emotionalen Knick. Führungskräfte und Teams im technischen Service sind davon nicht ausgenommen – im Gegenteil: Gerade in Zeiten des Übergangs zeigt sich, wie wichtig Selbstführung und achtsame Personalführung sind. Doch was hilft, um nicht in den Herbstblues zu rutschen, sondern mit Energie und Klarheit durch die dunklere Jahreszeit zu gehen?

Psychologinnen und Psychologen sprechen von der sogenannten saisonalen affektiven Störung (SAD). Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sind bis zu 10 % der Bevölkerung betroffen. Studien zeigen, dass weniger Tageslicht die Produktion von Melatonin steigert und den Serotoninspiegel senkt – was Müdigkeit und gedrückte Stimmung zur Folge haben kann. Für Führungskräfte im Service bedeutet das: Ein Phänomen, das viele Mitarbeitende betrifft, sollte bewusst adressiert werden – sowohl im eigenen Umgang mit sich selbst als auch in der Teamkultur. Es gilt auch, auf sich selbst zu schauen – es braucht also Strategien für einen selbst, aber auch für das Team, das man führt. Ich habe für beide Bereiche einmal meine TOP 3-Empfehlungen zusammengestellt.

Strategien der Selbstführung: Energie tanken und erhalten

/ Licht ist Medizin: Experten der Columbia University empfehlen, so viel Tageslicht wie möglich zu tanken. Schon ein Spaziergang am Vormittag wirkt stimmungsaufhellend. In schwereren Fällen kann auch eine Tageslichtlampe helfen.

/ Struktur und Rituale: Der Herbstblues geht oft mit einem Energieverlust einher. Strukturierte Tagesabläufe, feste Pausen und klare Arbeitsblöcke unterstützen die Selbstführung und beugen dem Gefühl von Lethargie vor.

/ Bewegung und Ernährung: Sport setzt Endorphine frei – ein natürlicher Gegenpol zu gedrückter Stimmung. Ergänzend dazu raten Ernährungswissenschaftler, vitaminreiche und leichte Kost in den Alltag einzubauen, um die Energie nicht zusätzlich durch schwere Mahlzeiten zu dämpfen.

Leadership-Perspektive: Den Herbstblues im Service-Team erkennen und auffangen

/ Offene Kommunikation: Führung heißt, auch die „unsichtbaren Themen“ anzusprechen. Wenn im Team mehr Müdigkeit oder Gereiztheit auffällt, hilft es, das Thema Herbstblues offen zu benennen.

/ Flexibilität ermöglichen – zum Beispiel Arbeitszeiten, die Spaziergänge im Hellen erlauben; sie können Wunder wirken. Das stärkt die Eigenverantwortung und signalisiert Vertrauen.

/ Energiequellen im Team stärken: Gemeinsame kurze Bewegungsrunden, kleine Teamrituale oder inspirierende Check-ins können den sozialen Kitt verstärken und Energie zurückbringen. Und wer selbst bewusst auf seine Energie achtet, kleine Pausen einbaut und positiv mit der Jahreszeit umgeht, signalisiert dem Team: „Es ist okay, sich um sich zu kümmern.“

Für mich ist klar: Der Herbst muss nicht nur mit grauen Gedanken verbunden sein. Richtig genutzt, kann er eine Phase der Selbstreflexion und Neuorientierung sein. Führungskräfte, die in dieser Zeit bewusst Selbstführung und Teamführung verbinden, schaffen nicht nur bessere Stimmung, sondern auch eine resilientere Unternehmenskultur. Hängengeblieben ist bei mir der Satz, den der Psychologe Norman Rosenthal, einer der Pioniere der SAD-Forschung, formulierte: „Wir können die Jahreszeiten nicht ändern, aber wir können ändern, wie wir auf sie reagieren.“

.Autorin: Alexandra Engeln, Leitung Marketing & Eventmanagement

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