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Wir alle haben sie in uns – die inneren Antreiber und Glaubenssätze. Sie entwickeln sich in unserer frühen Kindheit. Sie sollen uns Orientierung geben, wenn es schwierig wird. Sie sind nicht grundsätzlich negativ belegt, denn sie fungieren als innerer Kompass. Wir stehen auch nicht permanent unter ihrem Einfluss, eher in bestimmten Situationen. Doch wie heißt es so schön – die Dosis macht das Gift. In stressigen Situationen können sie als negativer Verstärker auftreten. Dann droht die Gefahr auszubrennen.

Wissen, was uns beeinflusst

Es liegt auf der Hand, ob als Führungskraft oder Mitarbeitende, Selbstführung ist eine wichtige Fähigkeit, um in einer komplexen und dynamischen Arbeitswelt resilient zu bleiben. Wenn man weiß, welche inneren Antreiber und Glaubenssätze einen begleiten und somit auch in herausfordernden Situationen besonders mitwirken, kann man entsprechend vorbeugen.

Ein Beispiel

Schauen wir uns beispielhaft den inneren Antreiber „Beeil dich!“ an, der sich z. B. aus dem Glaubenssatz „Zeit ist Geld“, ableitet.
Ist eine Person mit diesem inneren Antreiber in einer Situation in der übermäßig viel los ist, wird der Stress und der hohe Leistungsanspruch dafür sorgen, dass diese Person „Gas gibt“. Dadurch passieren jedoch Fehler, die korrigiert werden müssen, was nicht förderlich für das Arbeitspensum ist. Ein innerer Druck entsteht, denn gedanklich ist diese Person bereits in der Zukunft. Doch sie wird – sofern sie sich ihrer inneren Antreiber und Glaubenssätze nicht bewusst ist – ihre Strategie nicht ändern, sondern versuchen der inneren Stimme zu folgen die sagt „Multitasking und Überstunden, so kannst du in kürzester Zeit das maximal an Leistung rausholen!“. Dadurch entsteht das ein hohes Burnout Potential.

Die inneren Antreiber nach Kahler (1977) und Kaluza (2004)

Kahler:

  • Sei perfekt! – Er / Sie ist gründlich, arbeitet gewissenhaft und hat einen hohen Leistungsanspruch, was sich auch in der Arbeitsqualität zeigt. Er / Sie arbeitet jedoch sehr langsam und kann sich in Details verlieren.
  • Sei beliebt! – Absolute:r Teamworker:in mit hohem Empathie-Anteil, die eigenen Bedürfnisse werden allerdings nicht selten vergessen.
  • Beeil dich! – Er / Sie fackelt nicht lange, kommt schnell zu Entscheidungen, fällt aber anderen gerne ins Wort, handelt manchmal unüberlegt und macht viele Dinge parallel.
  • Streng dich an! – Er / Sie hinterfragt Prozesse, um besser zu werden, ist kreativ und begeisterungsfähig, geht ab auch über die eigene Leistungsgrenze.
  • Sei stark! – Er / Sie hat eine hohe Belastungsgrenze, strahlt Stärke und Sicherheit aus. Er / Sie nimmt selten Hilfe an und ist eher einsame:r Einzelkämpfer:in.

Kaluza:

  • Sei vorsichtig! – Er / Sie geht sehr planvoll und strukturiert vor, gerade wenn es so schwierig wird delegiert dieser Person ungern.
  • Ich kann nicht! – Er / Sie versucht Überforderung für sich und andere zu vermeiden. Eine niedrige Frustrationsgrenze und Rückzug bei Überbelastung machen sich in Stresssituationen bemerkbar.

Hilflos ausgeliefert? Nein!

  1. Verschaffen Sie sich Klarheit über Ihre inneren Antreiber und Glaubenssätze.
  2. Formulieren Sie authentische innere Erlauber. Innere Erlauber sind Sätze, die den Antreiber relativieren.
  3. Begegnen Sie „gefährlichen“ Situationen achtsam und aktivieren Sie die inneren Erlauber.

Tipp: Wenn Sie die inneren Antreiber Ihrer Mitarbeitenden kennen, können Sie gemeinsam den inneren Erlauber formulieren. So unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv bei der Burnooutprävention.

Von Sarah Steiner, KVD Partnerin