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Als wenn es nicht schon komplex genug wäre Kundenbedürfnisse ideal zu bedienen und Service als Erlebnis spürbar zu machen, müssen sich Unternehmen verstärkt um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden kümmern. Aber warum ist dieses Thema so brisant? Und was ist der beste Weg dies zu tun?

Auslöser für den Bedeutungszuwachs psychischer Belastung gibt es ausreichend und die gehen auch nicht mehr weg. Personalabbau, Halbwertszeit von Wissen, Fokussierung auf  Dienstleistungsorientierung, Technologisierung und damit Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit, Erreichbarkeit, Flexibilisierung von Arbeitsmodellen etc. Das Gute, Unternehmen sind dem nicht hoffnungslos ausgeliefert. Der Grund: Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Ein Instrument, dass bereits durch das Arbeitsschutzgesetz verpflichtend für alle Unternehmen jeder Größe ist und psychische Belastungsfaktoren sichtbar machen soll. Als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements bekommt dieses Instrument – vielleicht durch die gesetzliche Verpflichtung – eher weniger Anerkennung. Ein Fehler, denn gut gemacht kann die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung einen echten Mehrwert bieten und nachweislich Fehlzeiten durch psychische Fehlbelastung wie Burnout und vor allem auch Abwanderung vorbeugen.

Henne oder Ei

Oftmals wird sie durchgeführt, wenn Probleme wie psychosoziale Konflikte, schlechtes Betriebsklima, Fehlzeiten durch psychische Fehlbelastung oder Abwanderungen präsent sind. Doch anstatt problemzentriert an die Themen heranzugehen, ist Prävention wie in vielen Bereichen der Gesundheit der nachhaltigere Weg. Keine halben Sachen Um erfolgreiche Gesundheitsmaßnahmen umzusetzen, reicht es nicht zu wissen welche psychischen Belastungen es in Ihrem Unternehmen gibt, sondern vor allem welche Maßnahmen bei hinderlichen psychischen Belastungen erfolgsversprechend sind. Daher ist die Antwort auf die Frage was eine qualitativ hochwertige Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ausmacht – aussagekräftige Daten. Daten in den richtigen Kontext zu setzten und in einem Markt von gesundheitsförderlichen Maßnahmen die richtigen auszusuchen und konstant den Erfolg zu evaluieren, sollte grundsätzlich von internen oder externen Personen mit psychologischem Background umgesetzt werden. Übrigens, bereits 2004 wurden Handlungs- und Entscheidungsspielraum, Aufgabenvariabilität und Vollständigkeit der Arbeit als Faktoren ermittelt, welche die Motivation fördern und Arbeitszufriedenheit steigern.

Beispiel

Innerhalb einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung wird in den Subthemen Arbeitsunterbrechung und Vollständigkeit eine negative Bewertung evaluiert. Um nähere Informationen über die Gründe zu erfahren, werden vertiefende, anonyme Einzelinterviews durchgeführt.

Ergebnis in Bezug auf die Vollständigkeit: Die Arbeitsaufgaben enthalten zu wenig Informationen, sodass permanente Korrekturen stattfinden müssen und sich die Mitarbeitenden – für eine qualitativ zufriedenstellende Durchführung – Informationen mühselig intern erfragen müssen.

Ergebnis in Bezug auf die Arbeitsunterbrechung: Weniger die Erreichbarkeit auf mehreren Kanälen, die eher als positives soziales Kommunikationsmittel wahrgenommen werden, mehr die Inhalte der Ad hoc- Nachrichten, welche z.T. komplexe Aufgabenstellungen mit Zeitdruck enthalten, werden als Belastung identifiziert.

Psychische Auswirkungen: Erhöhtes Stressempfinden, Unzufriedenheit, Nervosität, Resignation

Lösungsansatz

  • Mit Hilfe des Blueprinting-Instruments werden die Arbeitsschritte und somit der gesamte Prozess sichtbar gemacht, um Aufwandtreiber zu identifizieren und ggf. Prozesse von Systemen angepasst.
  • Gemeinsamer Workshop, um im Umgang mit Arbeitsanweisungen außerhalb des klassischen Prozesses eine gemeinsame Policy zu entwickeln.

Autorin: Sarah Steiner, KVD-Partnerin

Überblick

In welchen Bereichen wird die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt?

  • Arbeitsaufgabe (Vollständigkeit, Intensität, etc.)
  • Arbeitsorganisation (Unterbrechungen, Arbeitszeit, etc.)
  • Arbeitsumgebung (Arbeitsplatz, Arbeitsmittel, etc.)
  • Soziale Kontakte (Diskriminierung, Kultur, etc.)

Wie wird sie durchgeführt?

  • Überwiegend Digital, als Interview oder Workshop

Wer wird bestenfalls beteiligt?

  • Betriebsrat, Geschäftsführer:in, Betriebsarzt, Gesundheitsmanger:in, externe Mental Health Dienstleister, Mitarbeitende

Bester Startzeitpunkt

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