Der technischen Service verändert sich mit und durch KI: Aus Reparatur wird Proaktivität – mit enormem Potenzial für Produktivität und Kundenzufriedenheit. Viele KMU zögern jedoch noch: Es fehlt an Daten, Know-how und Budget. Zugleich bestehen Fragen zu Datenschutz und Integration. Hier setzt das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderte ZIM-Innovationsnetzwerk „KIsS – Künstliche Intelligenz im technischen Service“ an: Es macht KI für den Mittelstand greifbar, indem es Kompetenzen bündelt, Hürden abbaut und aus Ideen geförderte Projekte formt.
Vision: KI als Service-Turbo
Koordiniert vom DIZ (Digitalen Innovationszentrum GmbH) in Karlsruhe, will KIsS die Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch praxistaugliche und innovative KI-Services stärken – mit messbaren Effekten auf Verfügbarkeit, Kosten und Kundenerlebnis. Beim Kick-off im Juli und August wurden die Stoßrichtungen priorisiert: vorausschauende Wartung, KI-gestützte Diagnose, Wissensmanagement sowie Echtzeit-/Remote-Assistenz. Die Rollenverteilung ist klar: Die Partner bringen ihre Ideen, Kompetenzen und Möglichkeiten ein; das Netzwerkmanagement orchestriert Inhalte, Prozesse, und Partnerschaften zu belastbaren Projektanträgen und -skizzen. Inzwischen beteiligen sich elf Unternehmen, sechs Forschungseinrichtungen und zwei Verbände – seit August auch der KVD.
Wie das Netzwerkmanagement Mehrwert schafft
Das Rückgrat von KIsS bilden die aktiven Partner und ein aktives Netzwerkmanagement. Statt Ideen im luftleeren Raum entstehen zu lassen, übersetzt das Team beim DIZ die Vision greifbare Schritte. Ein wichtiger Baustein ist die technologische Roadmap: Trends, Bedarfe und Chancen werden in Innovationsworkshops gebündelt. So entstehen belastbare Projektideen, die nicht nur technisch herausfordernd, sondern auch förderfähig und marktgerecht sind. Für KMU bedeutet das: weniger Unsicherheit, mehr Klarheit über die nächsten Schritte. Gleichzeitig sorgt KIsS mit Reichweite für Vertrauen: Über Website, LinkedIn, Newsletter und Veranstaltungen wird das Thema KI im Service sichtbar – nicht nur für die Partner, sondern auch für potenzielle neue Mitstreiter. Öffentlichkeitsarbeit ist hier kein Selbstzweck, sondern schafft Akzeptanz: Wenn die Serviceeinheiten erleben, wie andere Unternehmen KI erfolgreich einsetzen, sinkt die Schwelle, selbst aktiv zu werden. Und schließlich geht es um die Anbahnung von FuE-Projekten. Das Netzwerkmanagement moderiert Abstimmungen, priorisiert Ideen und bereitet Skizzen für Förderanträge vor. Damit werden KMU signifikant entlastet: Sie müssen nicht allein den komplexen Weg durch Antrags- und Förderdschungel gehen, sondern können auf eine erfahrene Begleitung zählen, die Tempo und Struktur hineinbringt. Kurz: KIsS nimmt Komplexität heraus – die Partner steuern ihr Fachwissen bei, das Management sorgt dafür, dass daraus tragfähige Projekte und echte Umsetzungspfade werden.
Thematische Schwerpunkte im Netzwerk
Mensch und Organisation im KI-gestützten Service: Servicewissen ist oft verteilt, implizit und schwer zugänglich. KIsS setzt hier auf zwei Hebel: Qualifizierung sowie Technologie-Bausteine. Das Ziel ist es, Informationen dort bereitzustellen, wo sie gebraucht werden – im Einsatz, im Leitstand, im Kundendialog. Kürzere Einarbeitungs- und Diagnosezeiten, weniger Wissensinseln und robuster Wissenstransfer sind das Ergebnis. Zugleich werden die konkreten Implikationen von KI im technischen Service auf das Personal wie auch auf die Organisation in den Blick genommen.
Daten als Fundament: „Ohne Daten keine KI“ – doch in KMU sind Daten oft heterogen und nicht in großen Mengen vorhanden. KIsS setzt daher auf schlanke, konfigurierbare KI-Bausteine wie Anomalieerkennung oder Wartungsprognosen, die auch mit kleineren Datensätzen funktionieren. Ergänzend sorgen Plattformkonzepte und Schnittstellen zu ERP- oder CRM-Systemen dafür, dass KI nicht isoliert bleibt, sondern Teil der bestehenden Infrastruktur wird. Vorausschauend handeln im Serviceeinsatz: KIsS konzentriert sich auf Use-Cases mit unmittelbarem Nutzen – Predictive Maintenance, KI-gestützte Diagnose, Remote-Assistenz per AR und VR sowie intelligente Einsatzplanung. Damit wird der Sprung von reaktiv zu proaktiv Realität – mit Effekten auf Verfügbarkeit, Reaktionszeiten und Kundenzufriedenheit.
Warum ZIM-Netzwerk – und warum jetzt?
ZIM-Innovationsnetzwerke sind ein Instrument des BMWE, um den Mittelstand technologieoffen an Innovation heranzuführen. Gefördert wird das Netzwerkmanagement für die Strategie- und Konzeptarbeit sowie die Anbahnung konkreter Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Ziel ist, aus Ideen förderfähige Vorhaben zu machen. KI im technischen Service ist kein ferner Trend, sondern eine Handlungsoption – gerade für KMU. KIsS zeigt, wie es geht: mit klarer Strategie, starker Moderation und sichtbaren Ergebnissen. Partner bringen Kompetenz und Praxiszugang, das Netzwerkmanagement sorgt für Struktur, Tempo und Sichtbarkeit. Ergebnis ist ein belastbarer Weg in die proaktive, datengetriebene und kundenzentrierte Service-Zukunft. Und neue Partner sind ausdrücklich willkommen – jedes zusätzliche Puzzleteil erhöht die Schlagkraft und beschleunigt den Transfer in die Fläche.
INFO
Als neutrale Innovationsagentur initiiert und koordiniert das DIZ zukunftsweisende Projekte und strategische Initiativen mit regionalem, nationalem und internationalem Fokus für Unternehmen, Forschung, Kommunen, Verwaltung und Politik mit besonderer Ausrichtung auf die Digitale Transformation, IT-Sicherheit und Künstliche Intelligenz (KI).