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Der Maschinen- und Anlagenbau steht angesichts knapper Ressourcen und dynamischer Märkte vor neuen Herausforderungen im Servicebereich. Im Interview erklärt Alex Morbe, CEO von MARKT-PILOT, am Beispiel des Ersatzteilgeschäfts, warum und wie innovative Lösungen sowie Nachhaltigkeit zusammenspielen und den Service von Maschinenbauunternehmen zukunftssicher aufstellen.

Welchen Herausforderungen stellt sich der Service in der Maschinenbauindustrie aktuell?
Die Maschinenbauindustrie ist von verschiedenen aktuellen Themen betroffen, wie dem akuten Fachkräftemangel und der Digitalisierung.  Insbesondere im After-Sales-Bereich gibt es enorme Möglichkeiten zur Optimierung, vor allem im Ersatzteilbereich. Allerdings konzentrieren sich viele Maschinenhersteller hauptsächlich auf ihr Kerngeschäft und haben nicht genug Zeit, sich mit neuen Lösungsansätzen auseinanderzusetzen, die beispielsweise die Produktivität steigern und Prozesse automatisieren. Als ehemaliger Serviceleiter habe ich über Jahre hinweg mit zahlreichen Maschinenbauern in Deutschland und den USA gesprochen – sie alle vereint eine Herausforderung: Schwierigkeiten beim Einstieg in der Nutzung von digitalen Tools. Letztendlich dürfen Serviceleiter und Maschinenbauer aber nicht den Anschluss verpassen und müssen sich mit Themen wie Künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Automatisierung auseinandersetzen.

Digitalisierung und Maschinenbau – wie gelingt eine effiziente Umsetzung in der Praxis?
Es ist entscheidend eine klare Vision und Ziele für die digitale Transformation zu definieren. Das umfasst auch die Identifizierung der Bereiche, in
denen Digitalisierung eine direkte Effizienz- und Wertschöpfungssteigerung mit sich bringt. Vor allem im After Sales gibt es dabei enorme Potentiale, die genutzt werden sollten. Zudem müssen Maschinenhersteller verstärkt mit innovativen SaaS-Unternehmen zusammenarbeiten. Solche Partnerschaften erleichtern den Zugang zu spezialisiertem Know-how, ermöglichen es, sich weiter auf das Kerngeschäft zu fokussieren und dabei gleichzeitig die Digitalisierung voranzutreiben. Das steigert auch die Effizienz, den Umsatz und die Profitabilität.

Welche Möglichkeiten und Potentiale ergeben sich daraus speziell im Ersatzteilbereich?
Meiner Ansicht nach gibt es drei Hauptpunkte:

  • Zeit- und Ressourceneinsparung
  • Mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
  • Verlängerter Maschinenlebenszyklus

Im Maschinenbau ist es wichtig, die veränderte Wettbewerbssituation zu verstehen. Kunden investieren in Ersatzteile, um hohe Ausfallkosten zu
vermeiden. Drittanbieter haben dieses Potenzial erkannt, während Maschinenbauer oft noch auf den Verkauf neuer Maschinen fokussiert sind. Ein
geschlossener Kreislauf, bei dem Kunden direkt beim Hersteller Ersatzteile erwerben, ist entscheidend. Dies ermöglicht eine längere  Maschinennutzung, verbessert die Qualität und schafft nachhaltige Kundenbeziehungen. Markttransparenz über Preise und Lieferzeiten von Drittanbietern ist dabei unerlässlich. MARKT-PILOT bietet eine Lösung, die auf Basis von künstlicher Intelligenz Marktinformationen aufbereitet und intelligente Preisentscheidungen ermöglicht.

Und wie hängen Ersatzteilmanagement und Nachhaltigkeit miteinander zusammen?
Die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Service führen zu einem optimierten und ressourcenschonenden Ersatzteilmanagement sowie einer effizienteren Arbeitsweise, was letztendlich nachhaltig ist. Folgende Aspekte spielen hier mit rein:
Verlängerter Maschinenlebenszyklus: Ein effektives Ersatzteilmanagement ermöglicht es, die Lebensdauer von Maschinen zu verlängern, indem rechtzeitig die richtigen Ersatzteile bereitgestellt werden.
Reduzierung von Maschinenstillständen: Durch ein gut organisiertes Ersatzteilmanagement kann sichergestellt werden, dass Endkunden jederzeit Zugang zu benötigten Ersatzteilen haben. Dadurch werden unvorhergesehene Ausfallzeiten minimiert, was wiederum die Produktivität steigert und Ressourcen schont.
Einsatz von Refurbished oder Second Life Ersatzteilen: Die Nutzung von aufbereiteten oder wiederverwendeten Ersatzteilen trägt zur Nachhaltigkeit bei, da sie den Bedarf an neu produzierten Teilen verringern. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch und die Umweltauswirkungen der Herstellung neuer Ersatzteile.

Der Maschinenbau braucht Innovation – welche Key Findings und Erkenntnisse haben Sie über die letzten Jahre hinweg sammeln können?

Da gibt es Einiges, das ich nennen könnte:

  • Innovationsdruck steigt: Unternehmen müssen sich den sich wandelnden Marktbedingungen anpassen und innovative Lösungen entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Digitalisierung in den Fokus stellen: Fortschritte in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, IoT und Automatisierung bieten neue Möglichkeiten
    für effizientere Prozesse und maßgeschneiderte Lösungen, von denen auch die Endkunden profitieren.
  • Time-to-Value ist entscheidend: Kunden wollen möglichst schnell von dem Einsatz eines digitalen Tools profitieren. Die Lösung von
    beispielsweise MARKT-PILOT ist direkt einsatzbereit, ohne langwierige Implementierungsprozesse.
  • Differenzierung vom Wettbewerb: Nur durch Transparenz kann man sich einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb verschaffen.
  • Stichwort Nachhaltigkeit: Ressourcenschonende und umweltfreundliche Lösungen gewinnen an Bedeutung.
  • Profitiere vom Wissenstransfer: Die Zusammenarbeit zwischen Maschinenbauunternehmen, B2B-Start-ups und innovativen Lösungsanbietern
    fördert Innovation und den Austausch von Know-how.

Die generellen Erkenntnisse der letzten Jahre verdeutlichen die Notwendigkeit von Innovation im Maschinenbau, um den Marktbedingungen gerecht zu werden und nachhaltiges Wachstum zu erreichen. Effiziente und leicht zugängliche Lösungen befähigen Maschinenbauunternehmen dazu, Zeit einzusparen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sowie eine nachhaltige, umsatzstarke und resiliente Servicestrategie zu entwickeln. Das sollte heutzutage niemand mehr missen.