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Wie wollen wir morgen leben, arbeiten, gemeinsam gestalten? Heiko Kolz hat darauf nicht nur kluge Antworten – er schafft mit „People Places Purpose“ echte Räume, in denen Ideen zu Wirklichkeit werden. Im Interview erzählt er, warum ein Hof in Schleswig-Holstein zum Modell für die Zukunft wurde, was Surfen in Marokko mit Sinnsuche zu tun hat – und wie ein Bot bald unser Purpose-Match findet. Eine spannende Reise zwischen Dachdeckerausbildung, digitalem Community-Building und gelebtem Idealismus.

Das Interview

/ Michael Braun

Was genau macht People Places Purpose?

/ Heiko Kolz

Der Name People Places Purpose ist unser Markenname – dahinter steht die Kreativorte GmbH. Wir haben sie vor etwa einem halben Jahr gegründet. Wir kommen alle aus verschiedenen Bereichen: Ich selbst bin gelernter Dachdecker, habe VWL studiert und kümmere mich um Zahlen, Businesspläne und Baumaßnahmen an den sogenannten Zukunftsorten. Anne kommt aus dem Bereich Marketing und Kommunikation – sie bringt unsere Inhalte in Form, z. B. auf der Website. Daniel ist unser „Operations Manager“ – er organisiert Events, kümmert sich um alles Praktische. Wir haben uns hier am Alsenhof kennengelernt, einem Zukunftsort in Schleswig-Holstein. Der Alsenhof war sozusagen unser erstes Projekt, bevor wir die Firma gegründet haben. Ich hatte den Besitzer bei einem Vortrag der IHK Kiel kennengelernt – das Thema waren neue Arbeitsmodelle und Zukunftsorte. Danach haben wir uns ausgetauscht und schließlich hier eine Genossenschaft gegründet. Der Alsenhof ist also in vielerlei Hinsicht das Fundament von People Places Purpose. Mit der wachsenden Zahl an Anfragen haben wir ihn als Best-Practice-Projekt genommen und gesagt: Lasst uns eine Firma gründen, um auch andere Orte zu begleiten. Der Alsenhof stellt als realer Ort Raum zur Verfügung – für Begegnung, für Co-Working, für Ver- anstaltungen. Die Kreativorte GmbH wiederum ist unser Vehikel, um solche Zukunftsorte zu beraten und sich gegebenenfalls auch an ihnen zu beteiligen. Der Alsenhof steht also stellvertretend für das, was wir mit People Places Purpose vorhaben: Orte zu schaffen oder mitzugestalten, an denen Menschen zusammenkommen und gemeinsam an einer anderen, vielleicht besseren Zukunft arbeiten. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Beratung, sondern auch um soziale und kulturelle Entwicklung. Der Hof ist ein gelebtes Experiment, aus dem vieles hervorgegangen ist – inklusive unserer Idee, eine Plattform und Organisation zu schaffen, die das skalierbar macht.

/ Michael Braun

Was sind Zukunftsorte dann aus Eurer Sicht?

/ Heiko Kolz

Zukunftsorte – vielleicht kennt man das Netzwerk „Zukunftsorte“* – sind Orte, an denen Menschen aus verschiedenen Generationen, Kulturen und Fachrichtungen zusammenkommen, um neue Formen des Zusammenlebens und -arbeitens zu entwickeln. Nach dem Studium habe ich mich gefragt: Wie wollen wir in Zukunft leben, lernen und arbeiten? Durch viele Gespräche und Projekte habe ich gemerkt, dass es hilft, wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven zusammenkommen – jenseits von Spezialisierung und Tunnelblick. So entstand die Idee von den Zukunftsorten. Ich war zuvor Geschäftsführer von Kreativzentren und habe kleinere Co-Working-Spaces gegründet. Der Alsenhof war unser erstes Pilotprojekt. Weil die Nachfrage wuchs, haben wir dann People Places Purpose als Beratungs- und Beteiligungs-GmbH gegründet. Damit beraten wir andere Zukunftsorte, Städte, Gemeinden und Unternehmen zu Themen wie New Work oder Quartiersentwicklung.

/ Michael Braun

Auf welche Regionen schaut Ihr dabei?

/ Heiko Kolz

Wir wollen diese Idee auch internationalisieren. Der Winter ist in Deutschland eine schwierige Zeit für Outdoor-Zukunftsorte – deshalb waren wir zum Beispiel in Marokko und fahren im kommenden Winter wieder dorthin. Dort bieten wir Retreats mit Surfen, Skaten und Workshops an, bei denen junge Menschen ihre Zukunftsperspektiven entwickeln können. Dafür kaufen wir auch Materialien, bieten Kurse an und erschließen neue Orte – die wir öffentlich zugänglich machen wollen, z. B. als Co-Working- oder Coliving-Flächen. Zudem bauen wir eine Plattform auf, die auf unserer Website drei Rubriken enthält: People, Places und Purpose. Zusammen mit univelop entwickeln wir einen sogenannten Purpose-Bot: Man gibt z. B. ein, dass man 30 Jahre alt ist, Handwerker ist und in den Süden will – dann schlägt der Bot passende Orte, Projekte und Menschen vor. Eine Art KI-gestützte Lern- und Vernetzungsreise.

/ Michael Braun

Wie kann man sich denn beteiligen?

/ Sebastian Schreiber

Bald wird man sich auf der Website registrieren können – je nachdem, ob man einfach als Mensch dabei sein will (People), einen Ort hat (Places) oder ein Projekt/Firma (Purpose). Der erste Schritt ist unsere monatliche Purpose Power Hour – jeden letzten Donnerstag um 18 Uhr digital. Dort tauschen sich Menschen und Orte aus – eine Art „Therapiestunde“: Was läuft gut, wo braucht man Hilfe? Im zweiten Schritt kann man sich dann konkret anmelden. Wer Interesse hat, kann mit uns eine Kooperationsvereinbarung treffen oder wir stellen eine Verbindung zu einem konkreten Zukunftsort her – wie etwa dem Alsenhof. Wenn man ein Projekt wie den Surf- und Skate-Retreat in Marokko unterstützen will, geht das auch über eine Beteiligung an P3 – so nennen wir uns manchmal abgekürzt.

/ Michael Braun

Gibt es auch ein Matching zwischen Menschen und Orten?

/ Sebastian Schreiber

Einerseits die formelle Korrektheit der Projektbeschreibung, andererseits die kreative Freiheit der Mitarbeitenden innerhalb dieses Rahmens. Nur so erzielen wir echte Erkenntnisse.

/ Michael Braun

Wer ist eure Zielgruppe?

/ Heiko Kolz

Interessanterweise aktuell eher Menschen aus dem Ausland – z. B. ein Inder und ein Kolumbianer, die bei uns wohnen, obwohl sie noch keine Papiere haben. Oder ältere Menschen nach einem Burnout, die wieder ins Leben zurückfinden wollen. Es ist also ein bunter Mix – nicht nur junge Leute auf Sinnsuche, sondern auch Menschen, die (wieder) Anschluss suchen.

/ Michael Braun

Wann geht’s los?

/ Heiko Kolz

Aktuell geben wir uns noch für den Feinschliff der Website – ab dem Start kann man sich anmelden. Der Purpose-Bot braucht noch etwa ein halbes Jahr bis zum Jahresende.

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